Proteinversorgung des Pferdes

Was sind eigentlich Proteine? Grob gesagt sind es Eiweiße, die aus Aminosäureketten bestehen. Sie sind die Grundlage aller lebenswichtigen Vorgänge im Körper. Darum ist es so wichtig, dass die Versorgung damit sichergestellt ist. Schaut man sich durch die aktuellen Heuanalysen des letzten Jahres, fällt neben einem oft extrem hohen Zuckergehalt auch ein ziemlich niedriger Proteingehalt auf. Daher muss Protein oft zugefüttert werden. Um die Qual der Wahl zwischen den vielen verschiedenen Futtermitteln etwas zu erleichtern, möchte ich euch heute die Vor- und Nachteile einiger natürlicher Proteinquellen vorstellen:

Hanfkuchen:

+relativ hoher Proteingehalt (um die 30%)

+enthält die essentiellen Aminosäuren, viele Mineralstoffe und Vitamine sowie Antioxidantien

-relativ teuer im Vergleich zum Leinkuchen

Leinkuchen:

+relativ hoher Proteingehalt (um die 30 %)

+enthält die essentiellen Aminosäuren

+darmwandauskleidende Fähigkeit

-kann leider relativ schnell ranzig werden

-sollte nicht zusammen mit synthetischen Mineralfutter und Zusätzen gefüttert werden

Sojaschrot:

+sehr hoher Proteingehalt (>40%)

+enthält die essentiellen Aminosäuren

-kann den Magen reizen und verursacht daher bei vielen Pferden Magenprobleme

-zu bezahlbaren Preisen in der Regel aus genmanipuliertem Soja hergestellt

Esparsette:

+Proteingehalt um die 20%

+enthält die essentiellen Aminosäuren

+enthalten deutlich weniger Stärke und Zucker als z.B. Heu- und Wiesencobs

-relativ hoher Calciumgehalt (aufpassen bei px)

-können aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe den Magen reizen

-aufgrund der Tannine bei Pferden mit Stoffwechselproblemen nicht unbedingt zur Langzeitfütterung geeignet, da die Entgiftungsorgane vermehrt belastet werden

Luzerne:

+Proteingehalt um die 15%

+enthält die essentiellen Aminosäuren

-relativ hoher Calciumgehalt (aufpassen bei px)

-kann aufgrund der Struktur den Magen reizen und verursacht daher bei vielen Pferden Magenprobleme (hier kann auf Cobs ausgewichen werden)

Grünhafer:

+getreidefrei und mit deutlich weniger Stärke als das Haferkorn

+blutzuckerspiegelregulierende Wirkung (gut z.B. bei EMS)

+ausgewogenens Ca:Ph-Verhältnis

+enthält die essentiellen Aminosäuren

-kann aufgrund der Struktur den Magen reizen und verursacht daher bei vielen Pferden Magenprobleme (hier kann auf Cobs ausgewichen werden)

-Proteingehalt <10%

Bierhefe (rein und inaktiv):

+sehr hoher Proteingehalt (um die 40%)

+sehr wertvoller B-Vitamine-Lieferant

+/-hat Einfluss auf die Darmflora (hier muss man wissen, was man will)

Isolate (Erbse, Hanf, Soja):

+für leichtfuttrige Pferde gut geeignet, da reines Protein ohne zusätzliche Energiegehalte

+/-Verträglichkeit muss getestet werden

-preislich eher im oberen Segment anzusiedeln

Von Juliane Ernst

Ich bin Juliane Ernst und seit 10 Jahren Besitzerin des 11-jährigen Hannoveraners Dante. Er ist MIM-Dreifachträger (px/px + n/p2 + n/p8) und stellt mich regelmäßig vor neue Herausforderungen!